Nachlese „Sustainable Development“-Lounge „Eldorado“

Zweiter Filmabend: „Sustainable-Development“- Lounge

„Eldorado“ von Markus Imhoof

Der zweite Film der „Sustainable Development“-Lounge „Eldorado“ punktete neben dem aufrührenden Film von Imhoof und seinem Vergleich von Flucht in und nach dem 2. Weltkrieg mit der heutigen Zeit, insbesondere durch die spannenden Podiumsdiskussionsteilnehmer*innen. „Eldorado“ von Markus Imhoof (bekannt durch „More than honey“) zeigt auf wie  im 21. Jahrhundert mit Flüchtlingen und Migration umgegangen wird und gibt Einblick in Bilder, die nicht einfach an die Öffentlichkeit gelangen.
Zu Beginn begrüßte Monika Vyslouzil das Publikum und verwies auf das Kollegium-Jahresthema „Nachhaltige Entwicklung“ im Zuge dessen die Sustainable Development Goals (SDGs) thematisiert werden.
Am Podium diskutierten, moderiert von Rosa von Suess: Rita Garstenauer (Zentrum für Migrationsforschung), Susanne Binder (FHStP, Uni Wien), Herr und Frau Khatib aus Syrien, Frau Jalal und ihre Tochter Krischma aus Afghanistan sowie Sepp Gruber (Diözese St. Pölten).


Von links nach rechts: Sepp Gruber, Susanne Binder, Rita Garstenauer, Frau Jalal und Tochter Krischma, Rosa von Suess, Herr und Frau Khatib Fotocredit: Laura Breban

Die Entscheidung zur Flucht und das Sicherheitsgefühl am Ende der Flucht

Frau Khatib übersetzt die Fluchtschilderungen ihres Mannes und wie er sich vorab auf Flucht begeben hat, ehe seine Familie ihm folgen konnte. Die Gefahren der Flucht lernte er, manchmal wie im gezeigten Film dargestellt, kennen. Die Entscheidung zur Flucht war schwierig, aber aufgrund des Krieges blieb keine andere Wahl.
Frau Jalal bekräftigt, dass es keine einfache Entscheidung ist, die Heimat zu verlassen und dass man diese Entscheidung für die Sicherheit der Kinder trifft. Ihre Tochter Krischma erklärt, dass man in Österreich „mit einem guten Gefühl aus der Wohnung gehen kann“ und dass, man das in der eigenen Heimat nicht kann und sich hier sicher fühlt.

Ankommenskultur, Fremdheit, Integration

Auf die Frage, was das Ankommen leichter mache, verweist Sepp Gruber auf das Problem der Unterscheidung, ob jemand legal oder illegal ankomme. Das sieht er als das Hauptproblem beim Ankommen. Wer in ein Land legal reisen darf, habe es einfacher im Ankommen. Im Film wird das Ankommen als eine totale Last, eine Gefahr, die sicherheitstechnisch behandelt werden muss, ausgedrückt und auf diese Weise wird das Ankommen zur Katastrophe. Gruber betont, wenn man Chancen gibt, dann gibt es auch die Möglichkeit sich zu integrieren. Susanne Binder sieht ebenfalls eine Problematik in der Ankommenskultur und spricht im Zusammenhang von Nachhaltigkeit von nachhaltigen Traumata, mit denen Menschen umgehen müssen und fordert eine Integrationspolitik, die Möglichkeiten und Angebote schafft. Rita Garstenauer bringt ein, dass die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und die Integration nicht unbedingt besser gelang als heute, wie aus dem Publikum gefragt wurde, bemerkenswert sei, dass es damals gelungen sei. Der Unterschied liege möglicherweise in einer (Zukunfts-)Angst. Die Perspektiven seien verschieden, aber Integration selbst funktioniere gar nicht so schlecht in der heutigen Zeit. Es brauche Geduld und das Bemerkenswerte an den SDGs ist, dass sie die Gleichheit aller (Länder und Menschen) vertrete und es brauche neue Formen der Solidarität.
Sepp Gruber zitiert am Ende der Diskussion den Talmud „Es gibt keine Fremden, es gibt nur Menschen, die sich noch nicht richtig begegnet sind.“

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Von links nach rechts:  Monika Vyslouzil, Helmut Kammerzelt, Frau Jalal und Tochter Krischma, dahinter Sepp Gruber, Frau Khatib, Silvia Udwary, Anna Warum, Rosa von Suess, Susanne Binder, Rita Garstenauer
Fotcoredit: Laura Breban